Tschechei - Riesengebirge
Schneekoppe 1602 m



Samstag, den 21. Jänner 2006, sind wir nach 6 Stunden Autofahrt im bekannten Schiort – Pec pod Snezkou - angekommen. Kalte minus 180 C hat es hier.
Unser Quartier, die Pension „Nicola“, ist ein kleiner familiärer Betrieb mit 30 Betten. Wir wurden etwas bestaunt, denn es kommt eher selten vor, dass Österreicher hierher zum Schifahren kommen. Nun, wir sind ja hauptsächlich hier, um den höchsten tschechischen Berg, eben die „Schneekoppe“, mit den Schiern zu besteigen.

Sonntag 22. Jänner (erster Versuch)
Nach dem reichhaltigen Frühstück vom Buffet sind wir gegen 9h30 losgezogen. Unsere, von Zuhause mitgebrachte, Karte erwies sich als ziemlich unbrauchbar, da nur Wander- und Radwege für den Sommer eingezeichnet sind. Wir haben natürlich auch gleich einen falschen Weg erwischt. Schön blau markiert wäre er ja gewesen, aber er hätte uns auf einem extrem lawinengefährdeten Hang gebracht.
Wir waren erst 1:10 unterwegs und sind ca. 320 hm aufgestiegen. Da nach einigen hundert Metern die „Bouda Snezkou“ steht, sind wir noch bis zur Hütte gegangen und haben erst einmal Rast gemacht. Leider konnten wir dort auch nicht einen sicheren Weg auf die Schneekoppe erfragen (Schitourengehen ist hier anscheinend nicht üblich). Also fuhren wir nach der Rast, etwas enttäuscht, in 30 min wieder zurück.
Im Ort, in einer Schischule, haben wir uns dann ganz genau erkundigt und einen „Winterplan“ gekauft. Es gibt doch einen Weg hinauf, auch mit den Schiern! Und den gehen wir morgen. Doch vorher musste ich meinen Schischuh reparieren lassen. Es hat sich ganz plötzlich bei meinem linken Schuh die halbe Sohle abgelöst. Wurde auch gleich hier repariert.

Montag 23. Jänner
Schnell gefrühstückt, meinen Schuh von der Reparatur geholt und um 9h30 sind wir mit den Schiern die Straße im Ort bis zur Information hinunter gefahren.
Dort zweigt eine Straße nach links ab, zum Hauptparkplatz (kostenpflichtig). Die Straße weiter hinauf (Fahrverbot) führt auch zum Sessellift auf die Schneekoppe. Doch wir sind schon vor dem großen Parkplatz nach rechts, über eine Brücke, auf gut markiertem, ausgetretenem und romantischem Waldweg in ca. 2Std zur Bouda Ruzohorsky (1250m) aufgestiegen. Weiter auf gut markiertem Weg zur Sessellift-Mittelstation (1342m). Den Schneestangen, entlang der Seilbahntrasse, anfangs noch etwas flacher, dann immer steiler werdend hinauf zum Gipfel.
Anfangs ging es noch problemlos, doch ca. 100 hm unterm Gipfel wurde der Schnee immer härter und eisiger. Ich hatte keine Probleme, da ich neue Schier und auch neue Steigfelle habe, aber Regina ist mit ihren Schier nicht weiter gekommen und wollte ihre Harscheisen aufmontieren. Hatte aber Probleme bei der Montage und dummerweise merkte ich das nicht und stieg weiter, ohne auf Regina zu warten, dem Gipfel zu. (Wieder ein schwarzer Punkt und böse Blicke haben mich verfolgt). Also kam sie, die Schier auf den Schultern, zu Fuß zum Gipfel. Noch ein böser Blick für mich, sie dachte ich hätte unsere Grödeln im Rucksack und die hätte sie sehr gerne auf ihren Schuhen gehabt. Denn der Weg war auch sehr vereist. Doch als Regina neben mir am Gipfel des höchsten Berges der Tschechei, auf 1602m, stand, konnte sie schon etwas wie lächeln. 1h25 haben wir von der Mittelstation bis hierher gebraucht. Nun war Rast angesagt.
Es stehen einige Hütten am Gipfel und wir sind in die Größere hineingegangen. War ein Fehler. Ungemütlich und kalt war es hier. Eine kleine Schank mit miesem Essen und sehr teuer. Haben erst später erfahren, dass wir, da die Grenze zu Polen quer über den Gipfel verläuft, in der Polnischen Hütte waren. Die Tschechische Bouda, die bei weitem netter und preiswerter ist, befindet sich im Gebäude der Sessellift-Station und der Eingang ist bei einer Türe in einem Schneehaufen. Bin zwar vorbeigegangen, habe das aber nicht richtig registriert.
Nach der Mittagsrast haben wir uns an den Abstieg gewagt. Da wir eine Überschreitung machen wollten, sind wir natürlich einen anderen Weg als beim Aufstieg gegangen. Ein steiler und eisiger Weg führt 250 hm hinunter zum Schlesinger-Haus. Mir war der Abstieg mit den Schiern zu riskant und deshalb schnallte ich sie ab und ging zu Fuß runter. Regina wollte ehrgeiziger sein und quälte sich mit den Schiern hinunter. Als sie dann fast eine halbe Stunde nach mir auch unten war, gestand sie mir: Wenn sie bemerkt hätte, dass ich zu Fuß absteige, so hätte sie es mir nachgemacht! Haben für den Abstieg fast eine Stunde gebraucht! Der schwierigste Teil der Tour war vorbei, nun heißt es Schi-Wandern. Fast eben ging es nun ca. 3 Kilometer weiter bis zur Bouda Lucni 1420m, dann wieder ungefähr 100 hm hinauf zu einer Kapelle. Die Sonne war schon untergegangen und es begann dämmrig zu werden. Nun mussten wir flott weiter, damit es nicht zu dunkel wird. Nach der Kapelle ging es leicht bergab zur Bouda Vyrovka 1356m. Wir wollten dort schon fragen, ob uns ein Motorschlitten nach Pec fahren kann, merkten aber, dass ein schöner breiter Weg durch den Wald hinunter führt. Nun folgten 5 Km genussvolle Abfahrt und 20 min später waren wir bei unserem Quartier.

Dienstag 24. Jänner
Heute ist Rasttag. Den Vormittag verbrachten wir mit Bummeln durch den Ort, einkaufen gehen und dann versuchten wir in einem Internet-Cafe Mails zu verschicken, was aber nicht klappte. Haben gut zu Mittag gegessen und den Nachmittag verbrachten wir in der hauseigenen Sauna.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir auf der Schipiste. Es wurde uns (speziell mir) zu langweilig: beim Lift anstellen, raufziehen lassen und runterfahren, wieder beim Lift anstellen, raufziehen lassen und runterfahren, wieder beim Lift anstellen,....! Deshalb haben wir beschlossen, nochmals auf die Schneekoppe zu gehen. Doch dieses Mal mit Benützung des Sesselliftes bis zur Mittelstation.

Freitag 26. Jänner
Nach dem Frühstück, wie am Montag, 9h30 vom Quartier mit den Schiern weggefahren. Bis zum großen Parkplatz und die (gesperrte) Straße weiter hinauf bis zur Liftstation. Leider ist der Lift nur zu jeder vollen Stunde in Betrieb, also mussten wir 40 min. warten bis wir rauffahren konnten. Die Fahrt dauerte 12 min., haben uns aber 2 Std Aufstieg erspart.
Den uns schon bekannten Weg, entlang der Lifttrasse, weiter hinauf. Wo es dann steiler und eisiger wurde, haben wir gleich die Harscheisen auf die Schier montiert und waren, ohne Probleme (und ohne böse Blicke von Regina) in einer Stunde am Gipfel. Die Tschechische Bouda, im Schnee versteckt, haben wir auch gefunden und sind zur Mittagsrast eingekehrt.
Beim Abstieg haben wir uns gleich am Gipfel die Steigeisen angelegt und sind, gefolgt von neidvollen Blicken anderer Touristen, zügig zum Schlesinger-Haus abgestiegen. Weiter die selbe Route wie am Montag. Um 16 Uhr waren wir wieder zurück in Pec.

Samstag 27. Jänner
Fahrt nach Prag, Stadtbesichtigung, Nächtigung und am Sonntag fuhren wir nach Hause.

Fotos siehe hier:



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