23.7.05
Fahrt mit dem Auto von Wien nach Tatranská Polianka in der slowakischen Hohen Tatra. Durch einen Windbruch vorigen November sind am Fuße der Hohen Tatra fast alle Bäume geknickt oder umgestürzt. Ein trauriger Anblick, zumal die Zeit noch nicht gereicht hat, die wie Zündhölzer geknickten Bäume wegzuräumen. Von Tatranská Polianka mit dem Auto zum Sliezsky dom 1678m hinaufgefahren. Schönes Zimmer bezogen. Dusche mit dem Nebenzimmer geteilt, WC am Gang. Halbpension. 24.7.05 7 Uhr 40 Abmarsch Richtung Východná Vysoká 2428m. In 50 min auf schönem, mit riesigen Steinplatten ausgelegtem Weg zum See Dihé Pleso 1929m. Weiter auf großteils ebenso schönem Weg in 53 min zum Sattel Polský hrebeň 2200m. Von dort der erste Blick nach Polen. Der Gipfelanstieg dann nicht mehr so komfortabel. In 40 min auf einem Steig, wo wir immer wieder auch die Hände brauchten, zum Gipfel. Schöne Aussicht nach Polen und auf die übrigen Berge. Nach der Gipfelrast und einem Plauscherl mit einem Polen, der sehr gut Deutsch spricht, in 1:50 Std auf selbem Weg zurück zum Sliezsky dom. Von der netten Rezeptionistin ein Doppelzimmer im Chata Podradské pleso 1550 m für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag reservieren lassen. Nach dem Mittagsschlaferl - wir waren ja auf Urlaub, habe ich meine anderen Bergschuhe auf nassen Platten ausprobiert, Herbert hatte ein Fotoshooting mit den vielen schönen Blumen am See. Aufstieg 760m, Abstieg 770m, Gesamtgehzeit 5:32 25.7.05 Der große Tag der Gerlachowský-Besteigung: 5 Uhr 45, noch bei unserem Frühstück, ist Tibor, unser Bergführer, schon gekommen. Wir haben ihn schon von Wien aus „angeheuert“, uns auf den höchsten Berg der Slowakei zu bringen – für 5000 Kronen. Von einer Freundin wussten wir, dass er englisch spricht. Und es ist ja nicht so unangenehm, wenn man auf einer Bergtour seinen Führer versteht. Auf den Gerlachowský štit darf man nicht ohne Führer aufsteigen. Der Weg ist nicht markiert, also bleibt einem auch nichts anderes übrig, als sich einen kundigen Führer zu nehmen. Tibor hat uns gleich vor die Tatsache gestellt, dass er noch 2 Gipfelstürmer mitnimmt. Dafür wird es für uns billiger – 3000 Kronen. Am Anfang waren wir ein wenig irritiert. Wir wollten unseren Führer eigentlich für uns alleine haben, weil wir doch nicht so schnelle Geher sind. Aber unsere Mitwanderer, Erich aus Bratislava mit Sohn, waren angenehme Seilgefährten, die nicht hetzten. Erich spricht perfekt Deutsch. Er arbeitet seit 15 Jahren in Österreich als Kellner. Es wurden noch unsere Klettergurte kontrolliert und beschlossen, wir brauchen nur den Sitzgurt. Die bestellten Lunchpakete genommen und um 6 Uhr abmaschiert. Zuerst ging es auf gleichem Weg wie am Vortag bis zum Dihé plese. Von dort zweigen Steigspuren zu den Felsen an der linken Seite des Sees. Kurze, von Tibor gesicherte Kletterei. Dann leichte Kletterei der Schwierigkeit I hinauf bis zu einem Sattel. Von dort etliche Querungen mit kurzen Abstiegen zwischendurch, dann wieder Gehgelände. Herbert war streckenweise ganz schön geschafft, mich schafften die vielen Quergänge, die ich so überhaupt nicht mag. Den Gipfel haben wir beim Aufstieg leider nur ganz kurz gesehen. Man sieht ihn sehr spät, wenn man schon weit oben ist. Und da war schon Nebel und so konnten wir kein Foto von der Aufstiegsseite machen. Um 9 Uhr 35 am Gipfel gewesen und uns über ein kleines Gipfelkreuz (das einzige, das wir in der Hohen Tatra zu sehen bekamen) gefreut. Schnell einige Fotos gemacht und bei starkem Nebel und leichtem Nieselregen gleich wieder abgestiegen. Das Wetter war zu schlecht für eine ausgiebige Gipfelrast. Tibor lotste uns durch eine Vielzahl von Schluchten. Ohne genaue Kenntnis des Weges wäre es unmöglich gewesen, den richtigen Abstieg zu finden. Ziemlich weit unten dann die Schlüsselstelle beim Abstieg: wir mussten eine schwierige, steile Rinne abklettern, wo uns Tibor wieder richtig sicherte, mit Standplatz, Zwischensicherung und allem, was dazu gehört. An einer kurzen Stelle bat ich Tibor sogar, mich am gespanntem Seil klettern zu lassen (abklettern war noch nie meine Stärke). Bald hatten wir auch dieses Stück hinter uns und wir kamen zu Gehgelände, wo wir unseren Klettergurt ausziehen konnten. Eine kurze Rast und weiter ging es flotten Schrittes, bis wir um ca. 13 Uhr zum Batizovské pleso (See) 1879m kamen. Hier konnten wir eine längere Pause machen und unser Lunchpaket leeren. Ab ca. 14 Uhr 15 sind wir in ca. 1:15 Std. auf sehr schönem Weg, wieder mit Steinplatten ausgelegt und mit schönem Blick ins Tal, zurück zu unserem Quartier gewandert. Noch ein Bier gemeinsam getrunken, Adressen ausgetauscht, Palatschinken gegessen und uns dann verabschiedet. Die Dusche sehr genossen und gleich nach dem Abendessen um 20 Uhr schlafen gegangen. Aufstieg 1120m, Abstieg 1120 m, Gesamtzeit 9:31, reine Gehzeit 8:15 26.7.05 Bis 3 Uhr 10 durchgeschlafen – Klopause. Dann 1 Stunde gelesen und weitergeschlafen bis 6 Uhr. In der Früh sehr hungrig gewesen. Beim Stiegensteigen, um in den Frühstücksraum zu kommen, gleich bemerkt, dass wir uns beide einen gewaltigen Muskelkater eingehandelt hatten. Da das Wetter nicht sehr einladend war, haben wir unsere Karten geschrieben – 41 Stück an unsere Familie und Freunde. Nach 10 Uhr dann Wetterbesserung und wir wanderten zum Batizovské pleso 1879m, wo wir gestern schon waren. Wir wollten die Steilrinne fotografieren, die wir am Vortag so beherzt hinuntergeklettert waren. Waren dann aber doch zu muskelkaterig und müde, um bis dorthin zu gehen, von wo wir einen Blick auf diese Rinne gehabt hätten. Und außerdem war dort nichts mehr zu sehen. Tibor war mit seinen Kunden schon unten (wir trafen ihn kurz vor dem See) und andere Gruppen waren nicht mehr unterwegs. Also was sollten wir ablichten – ohne menschliche Wesen dort wären es sehr nichtssagende Fotos geworden. Am See war es sehr windig, deshalb nach einer nur kurzen Rast Rückweg zum Sliezsky dom. Hinweg 1:20, Rückweg 1:05 Aufstieg 300m, Abstieg 300m, Gesamtgehzeit 2:25 Am Nachmittag „hütete“ Herbert „das Haus“, während ich eine Lesestunde am (Haus)See einlegte. Nach unserem letzten, wieder einmal ziemlich kaltem, Abendessen noch Bier und Wein in der „Bar“ gesüffelt. 27.7.05 In der Früh nach Starý Smokovec zum Sightseeing und Shopping gefahren, dann weiter nach Poprad. Am Nachmittag in die Nähe von Strbské pleso gefahren, das Auto abgestellt und in 50 min zum Chata Popradské pleso aufgestiegen. Das Zimmer bezogen und eine Wanderung zum Symbolischen Friedhof gemacht. Dort steht eine Kapelle und viele Gedenktafeln für die in den Bergen umgekommenen Bergsteigern sind an den Felsen angebracht. Nach dem Abendessen wollten wir endlich unsere Zimmerrechnung begleichen und sie war noch immer nicht ausgestellt. So haben wir doch sehr darauf bestanden, noch am selben Abend bezahlen zu können, weil wir doch am nächsten Tag zeitig in der Früh auf den Rysy gehen wollten. Da kam der große Ärger: das Zimmer, hat man uns gesagt, würde 230 Kronen kosten. Und jetzt wurden 430 Kronen verlangt! Mit Frühstück erst um 7 Uhr! Wo wir doch zu dieser Zeit schon weggehen wollten und auf der vorigen Hütte gab es Frühstück schon ab 5 Uhr. Wir waren wirklich sehr verärgert, aber es blieb uns nichts anderes übrig, als zähneknirschend zu bezahlen. Noch den Tagesrucksack für den Gipfel gepackt, etwas gelesen und zeitig schlafen gegangen. Aufstieg: 150m, Abstieg: 0m, Gesamtgehzeit: 50min 28.7.05 Waren beide schon um 6 Uhr putzmunter und überlegten, was wohl wäre, gingen wir ohne Frühstück. Denn nach dem Frühstück um 7 Uhr kämen wir sicher nicht vor 8 Uhr aus dem Haus und es war ein heißer Tag angesagt. Also die Schlafsachen eingepackt und in eine Ecke der Eingangshalle gestellt. Mit dem Gipfelrucksack wollten wir aus dem Haus – aber siehe da: alle Türen fest verschlossen. Die einzige Möglichkeit, aus dem Haus zu kommen, war durch das Fenster am Damenklo. So begann unser Aufstieg auf den höchsten Berg Polens mit einer Flucht durch ein Fenster – richtig abenteuerlich. Das erste Stück vom Weg auf der Straße, die wir am Vortag gekommen waren, bis zur Abzweigung „Chata pod rysmi“. Da lehnten schwere Holzscheiter und voll angefüllte große Tragetaschen warteten auf fleißige Bergsteiger, die für den Lohn eines Tees die Last hinauftragen sollten. Wir waren nicht so willig und gingen flotten Schrittes anfangs durch Wald, 2 x den Bach querend, in 1:20, hinauf zum Zabie pleso, wo wir mit Müsliriegeln und kaltem Wasser frühstückten. Nicht gerade üppig und der kalte Wind lud auch nicht zum bleiben ein. Also gingen wir bald weiter und es dauerte nicht lange, waren wir bei der Schlüsselstelle angelangt: ein kurzer, gut versicherter Felsabsturz, wo es sich schon ein wenig staute aufgrund von einigen überforderten Bergwanderern. Die Sonne kam heraus und es wurde angenehm warm. Der Schnee vom Schneefeld, das wir aufsteigen musste, war schon weich und so gab es für uns keine Probleme. Etliche Polen und Slowaken holten sich aber mit ihren Turnschuhen kalte Füße dabei. Nach 1 Std. erreichten wir Chata pod Rysmi 2250m und gingen gleich weiter. Noch ein Schneefeld und wir waren am Sedlo Váha 2337m. Ab dort in Serpentinen in 40 min einen Steig hinauf bis zum Gipfel des Rysy, des höchsten Berges von Polen, 2499m. Eine herrliche Aussicht nach Polen und auf die umliegenden Bergen, auch auf den Gerlachowský štit und den Východná Vysoká, die 2 Berge, die wir in den Tagen zuvor schon bestiegen hatten. Und endlich auch schönes Wetter. Auf dem Gipfel 2 Grenztafeln, eine von Polen und eine von der Slowakei. Nach der Rast und einem Gipfelstamperl bald von oben geflüchtet, weil irrsinnig viele Leute kamen. Bei der Chata pod Rysmi noch viel mehr Bergsteiger, sehr viele nur mit Turnschuhen. Ein Platzerl in der Hütte bekommen, Suppe und Mehlspeise gegessen und trotz herrlichstem Wetter bald abgestiegen, weil wir ja einen weiten Abstieg vor uns hatten und noch nach Ungarn weiterfahren wollten. In insgesamt 2:20 Std vom Rysy zurück zum Hotel. Es waren so viele Bergsteiger unterwegs, daß wir nur so erstaunt waren. Im Hotel etwas getrunken, unser Schlafgepäck aufgenommen und uns auf den Weg zurück zum Auto gemacht. Nach 20 min und fast der Hälfte des Weges wurden wir von einem Forstarbeiter am Weitermarschieren gehindert: die Forststraße sei gesperrt, wir müssten 3 min zum Touristenweg zurückgehen und über diesen zum Strbské pleso. Von dort dann in 10 min zum Auto. Wir waren wirklich sauer. Aus den 3 min wurden 10 min und der Touristenweg führte über eine Anhöhe elendslang zum Strbské pleso. Von dort dann in einer ¼ Std zum Auto. Insgesamt kostete uns dieser Umweg mehr als 1 Std. und damit ging sich die Fahrt bis Ungarn nicht mehr aus. Wir fuhren dann lange durch tiefstes slowakisches Hinterland, durch Dörfer, in denen es nicht ein gerades Haus gab, alles sehr heruntergekommen und die Einwohner wahrscheinlich Zigeuner, die nicht sehr vertrauenserweckend aussahen. Aber wir kennen die Einheimischen nicht und können im Grunde genommen nichts Schlechtes über sie berichten. Wir wollten nur nicht in einem dieser Dörfer übernachten und so fuhren wir bis zur Stadt Lučenec, wo wir uns in einem ziemlich teurem Hotel einquartierten. Wir wollten dann noch an unserem letzten Abend in der Slowakei slowakisch Essen. Nach 1 Stunde Suche fanden wir dann ganz unerwartet hinter unserm Hotel, gleich um´s, Eck, ein nettes Lokal, wo wir gut und reichlich tafelten. Aufstieg: 1065m, Abstieg: 1345m, Gesamtgehzeit: 7:05 29.7.05 Nach dem Frühstück noch ca. 1 Stunde zum Grenzort Somõskouifalu nach Ungarn gefahren. Geld gewechselt und weitergefahren bis in das Bergdorf Mátraháza ca.690m. Von dort Aufstieg über eine Schipiste in 50 min. zum höchsten Berg Ungarn, dem Kekes 1014m. Auf den Fernsehturm hinaufgefahren, aber wegen dunstigem Wetter von der Umgebung sehr wenig gesehen. In 40 min zurück zum Auto. Bei heißem Wetter über Budapest nach Wien gefahren. Herbert hat beim 1stündigem Stau durch Budapest das erste Mal so richtig unsere neue Klimaanlage im Auto genossen. Aufstieg: 330m, Abstieg: 330m, Gesamtgehzeit: 1:30 |