Unsere erste Bergtour hat sehr viele Leute in Aufregung versetzt!

Doch der Reihe nach:
Wir hatten uns schon im Sommer ausgemacht, daß wir auf der Rax den Haidsteig gehen. Aber einmal hatte Regina keine Zeit, dann ich nicht. So ging das bis in den Herbst hinein, doch am 16. November 1991 war es soweit!
Freunde von mir brachten uns nach Griesleiten und wir sollten sie am Abend am Karl-Ludwig-Haus treffen, wo einer der Kameraden seinen "50er" feiert.Die Freunde gingen vom Preiner-Gscheid über den Schlangenweg rauf und wir zwei eben den Haidsteig.
In Griesleiten regnete es ganz leicht, doch keiner hat dem anderen sagen wollen: gehen wir ein anderes Mal den Steig. Also standen wir eine Stunde später, jetzt schon bei leichtem Schneefall vor dem Einstieg. Anfangs gings gerade noch, der Steig war ja "nur" naß. Doch als wir höher kamen (vor dem 2. Steigbaum ), wurde es immer eisiger und nur mit der Selbstsicherung alleine wollten wir dann doch nicht weiter raufsteigen. Also kehrten wir wieder um. Der Abstieg war jetzt schon ziemlich vereist und grausig zu gehen. Doch wir kamen heil herunter und beschlossen, den Holzknechtsteig zur Seehütte zu gehen. Eine mühevolle Angelegenheit, der Schnee war jetzt schon wadentief! In der Seehütte ( noch bei Max! ) einen Tee und ein Bier getrunken, dann gingen wir weiter. Wollten über den Trinksteinsattel zum Karl-Ludwig-Haus, es ist schon knapp 16h und durch das schlechte Wetter ziemlich dämmrig, als wir uns bei der Seehütte verabschiedeten. Anfangs ging es noch problemlos aufwärts, doch bei der Raxgmoa-Hütte tobte jetzt ein wilder Schneesturm und die Sicht war gleich Null. Zurück wollten wir nicht, denn wir wußten, daß Max nicht mehr auf der Seehütte war - er wollte zum
Otto-Haus fahren. Also was sollten wir machen? Bei diesem Wetter und ohne Sicht über das Plateau zu gehen - da kann man sich nur verirren! Wir blieben in der Raxgmoa-Hütte. Im Winterraum waren wir wenigstens windgeschützt, obwohl es ziemlich kalt drinnen war. Normalerweise macht die Bergrettung jedes Wochenende Dienst auf der Hütte, nur dieses nicht! Wir tranken einen Schluck heißen Tee aus unserer Thermosflasche, rollten uns, jeder in den eigenen, Biwaksack und versuchten zu schlafen, damit die Zeit schneller vergeht. Schlafen konnten wir jedoch nicht, denn wir hörten pausenlos im Dienstraum das Telefon läuten und wir konnten uns nicht melden, da dieser Raum natürlich verschlossen war. Wir konnten auch niemandem melden wo wir uns befinden - es war ja noch Vorhandyzeit. Es war ca. 20h als wir vor der Hütte Stimmen hörten, und Max stand auf einmal vor der Türe und fragte uns, ob wir nicht lieber zu ihm in die Seehütte gehen wollen. Natürlich wollten wir das. So gemütlich war es hier ja auch nicht! Sind gut verköstigt worden und Tee zum Aufwärmen gabs auch noch. Dann erfuhren wir vom Max, daß unsere Freunde schon mit der Bergrettung Kontakt aufgenommen haben, weil wir ja schon lange bei Ihnen sein sollten. Max, der doch nicht wie geplant zum Otto-Haus gefahren ist, hörte die Funksprüche und vermutete uns sofort auf der Raxgmoa-Hütte, von wo er uns dann abholte. Große Erleichterung am Karl-Ludwig-Haus, unsere Freunde konnten fröhlich feiern und die Bergrettung brauchte keine Suchaktion Starten.
Nach einer gemütlichen Nacht im warmen Lager, gingen wir am nächsten Tag bei herrlichstem Wetter im knietiefen Neuschnee den Göbl-Kühn-Steig zum Waxriegelhaus, wo wir dann endlich die Freunde trafen.

 

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